Der Wahnsinn im Kopf

Ich habe es meinen Frauli und Herrli nicht immer leicht gemacht. Ich habe alles gehütet, was sich nur annähernd von mir entfernt hat, ob Vögel, Autos, Radfahrer und Jogger. Mit dem mussten und haben sie von Anfang an gerechnet. Ich bin ein Border, wie er im Bilderbuch steht, mit allen Macken und Fehlern und ich lasse gewiss nichts aus. Frauli und Herrli haben schon so viel hinbekommen, da bekommen sie den Rest auch noch hin, auch wenn es länger dauert.

Ich habe schon in der 1. Woche im neuen Zuhause angefangen Vögel zu hüten, natürlich war Frauli nicht sonderlich erfreut, das Thema war schnell gegessen, bis heute interessieren mich keine Vögel mehr. Na gut vielleicht lauf ich ab und zu gerne zu den Enten, aber ich dreh immer kurz davor ab, denn geheuer sind sie mir nicht. Wie wir das gelernt haben? Naja von da an nannten sie mich auch „Nein“, immer, wenn ich starten wollte und wenn sie es übersehen haben, dann kam die Pfeife in Einsatz. In diesem Moment sah man Frauli und Herrli an, wie ein Stein vom Herzen fällt.

Doch das Aufatmen hielt nicht lange an, Autos, meine neue Leidenschaft auf 4 Rädern und ordentlich viel Power unterm Arsch. Leider nicht so ungefährlich, denn ich hätte Frauli auf die Straße reißen können. Hier haben meine Liebsten mit unserer damaligen Trainerin zusammen das Problem bewältigt. Frauli und Herrli nannten sie Daniela und sie selbst nannte sich die böse Tante, doch warum? Das ist ganz einfach, ich habe ihr nur selten meine perfekten Hüte Künste gezeigt, da sie mich ja schon ganz anders korrigierte und da ich wusste, dass sie meinen Plan durchschaut, zeigte ich bei ihr immer meine beste Seite. Wir stellten uns an den Straßen Rand, bei dem ersten Auto konnte ich nicht anders und ging schon in hüte Position und schon kam ein leichter Stoß von ihr – so riss mich meine böse Tante, aus dem fixieren. Wir standen so lange am Straßenrand, bis ich entspannt und nicht fixierend dasaß, für jedes positive Auto bekam ich eine Belohnung. Frauli und Herrli setzten das brav Zuhause um und so war auch das schnell kein Thema mehr. Ach wie sehr habe ich meine böse Tante geliebt, ob sie das wohl wusste? Naja weiter geht’s.

Die Radfahrer und Jogger ließen nicht lange auf sich warten, aber das ist schneller weggegangen wie anfangs gedacht. Sobald Frauli einen Radfahrer oder Jogger sah, holte sie mich ins Fuß, lief oder fuhr der Radfahrer vorbei und ich kam keine Reaktion von mir, wurde ich ausgiebig belohnt. Hatte ich einen schlechten Tag, war mein Ziehspielzeug immer dabei und durfte in der Zeit, wo jemand an mir vorbeifährt oder rennt, damit spielen. Da hatten wir beide einen großen Spaß dran, ab und zu kommt das auch heute noch in Einsatz. Wenn ich jemanden fixiere, wird oftmals die Richtung gewechselt. Auch habe ich recht schnell gelernt mich auf Entfernung abzulegen, was für uns sehr wertvoll ist.

Das Hüten kann man mir nicht abgewöhnen, denn es liegt in meiner Natur, eine Herde zusammenzutreiben, jedoch kann man es trainieren, so verstehe auch ich was und wann ich hüten darf und was nicht. Vielleicht ergibt sich auch bei uns mal die Chance, dass ich Scharfe zusammentreiben kann. Wir machen Ball spiele, jedoch nicht schmeißen und hinterherhetzen. Erster wird geschossen, wenn Frauli oder Herrli mich freigeben, darf ich laufen. Das haben wir auch schon klasse ausgebaut, mittlerweile können so viele Gegenstände fliegen ohne, dass ich einen Mucks mache, auch können sie mit mir sobald der Gegenstand liegt andere Sachen trainieren, das wäre vor einer gewissen Zeit nicht möglich gewesen.

Mittlerweile gehe ich auch ohne Probleme eineinhalb Meter neben Vögel her und ich beachte sie überhaupt nicht. Bei Radfahrer und Jogger und Spaziergeher bin ich generell an der Leine, da man mich oft nicht zu 100% abschätzen kann, was für Flausen mir wieder in den Kopf kommen bzw. findet Frauli auch, dass man den Respekt jeden geben muss. Frauli und Herrli können mich aus jeder Lage rausholen und so ist das Ganze für uns einfacher. Ich bin schon um einiges leichter zu handhaben. Ich reagiere sehr stark auf das Pfeifen meiner Besitzer und ich kann es gar nicht leiden, wenn sie von mir weglaufen.

Ich bin noch ein junger Hüpfer und ich lerne jeden Tag etwas Neues dazu, Geduld, Geduld und noch mal Geduld. Denn an meinem Impuls müssen wir noch viel arbeiten.
Mein Hütetrieb hat auch was Positives, sind wir in einem Rudel mit mehreren Hunden und einer möchte abhauen, hüte ich ihn zurück in die Gruppe. Wenn Frauli sagt, nicht in den Wald, dann ist das so und an das sollte sich auch jeder halten. Ich habe auch mal auf der Hundewiese einen Hund zum Frauli ins zwischen Gehege gehütet, da er nicht gehört hat. Sie bedankte sich sehr freundlich, denn sie konnte endlich nach Hause fahren und ich konnte mich wieder voll und ganz um meine Mädels kümmern. Auch hüte ich Hunde weg die Welpen nichts Gutes tun wollen, man sollte ja schließlich schwächeren helfen.

Mehr über uns Border Collies liest ihr in unserem nächsten Beitrag.

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